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Im Schatten des Vulkans Mt. St. Helen

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  • Im Schatten des Vulkans Mt. St. Helen

    Unterwegs im US-Staat Washington

    Von Seattle zum rauchenden Mt. St. Helens und weiter
    auf die Olympic Peninsula


    Riesige Nationalparks mit schneebedeckten Vulkanen und schillernden Bergseen. Nicht weit entfernt locken malerische Hafenstädtchen und einsame Strände mit bizarren Felsen, an denen sich die Wogen des Pazifiks brechen. Dazu die futuristische und zugleich total relaxte Glitzer-Metropole Seattle: So manches im Washington State ist etwas anders als im Rest Amerikas. Eine Erfahrung, die sich lohnt!




    Abends, am Lagerfeuer, erzählten sich die tapferen Männer vom Stamm der Yakama und vom Stamm der Chinook gerne eine uralte Geschichte. Sie handelte von einem Berg, den sie Tahoma nannten und dessen weißer Gipfel in kalter Pracht ihre Jagdgründe überragte. Dieser Berg war der Sitz eines zornigen Gottes. Wenn man ihn reizte, schickte er Feuer, Felsen und Schneelawinen zu Tal, brachte Verderben hinab in die friedlichen Dörfer.




    Mount Rainier nannten später weiße Siedler diesen heiligen Berg der Indianer, der 110 Kilometer südöstlich der Glitzer-Metropole Seattle fast 4400 Meter hoch in den Himmel ragt und dessen schneeweiße Kulisse von der Stadt aus gut zu sehen ist.

    Wie der nur knapp 80 Kilometer entfernte Mount St. Helens, gehört auch der Mount Rainier zum "Ring of Fire", einem vulkanisch aktiven "Ring des Feuers", der weite Teile der Küsten im pazifischen Raum umschließt.

    Dass die alten Legenden der Indianer einen durchaus realen Hintergrund haben, offenbarte sich am 18. Mai des Jahres 1980 auf furchtbare Weise: Gewaltige Eruptionen erschütterten die Wälder um den bis dahin schlafenden Mount St. Helens, unheimliche Aschewolken verdunkelten den Himmel, machten den Tag zur Nacht. Hunderttausende von Bäumen wurden abgeknickt wie Streichhölzer, mehr als 50 Menschen verloren in den Schlammlawinen ihr Leben.



    Längst sind die Wunden der Landschaft vernarbt - und der Mount St. Helens ist wieder zu einer vielbesuchten Touristenattraktion geworden. Denn kaum sonst irgendwo auf der Welt kann man beobachten, wie blühendes Leben ein zerstörtes Land zurückerobert.

    Vom verschlafenen kleinen Dorf Castle Rock kurven wir - vorbei am glitzernden Silver Lake - über die serpentinenreiche Straße zum Eco Park Resort unterhalb des Mount St. Helens, über dessen Gipfel sich auch an diesem Tag wieder eine Qualmwolke kräuselt. Hier zeigt uns Mark Smith, der mit seiner Familie das Resort mit seinen urgemütlichen Blockhütten betreibt, wie üppiges Buschwerk inzwischen den Schlammfluss überwuchert hat, wie zahllose Bäume den einstigen Ort der Zerstörung bedecken. Friedliche, wanderbare Natur, so weit das Auge reicht …

    Wie unendlich weit fern erscheint uns der Trubel der malerisch am Puget Sound gelegenen Stadt Seattle, wo unsere Reise durch den wilden Westen des US-Bundesstaats Washington begonnen hat.




    Gleich nach dem Check-in im altehrwürdigen "Mayflower Hotel" sind wir am späten Nachmittag zu Fuß hinunter zur Waterfront marschiert und am Pier 55 an Bord des Ausflugsschiffes "Royal Argosy" gegangen. Als eine gute halbe Stunde später die ersten Lichter angehen, verschlägt es uns fast die Sprache: Die gigantische Skyline mit dem futuristischen Turm der 184 Meter hohen Space Needle glitzert in einer atemberaubenden Pracht.

    Der fröhlich-bunte Pike Place Market, wo Farmer aus der Umgebung ihre erntefrischen Produkte anbieten; der Pioneer Square mit den historischen Gebäuden und dem Denkmal des Indianerhäuptlings Seattle, von dem die Stadt ihren Namen hat; die vielen renommierten Kaufhäuser und die Boutiquen namhafter Designer-Marken; die Bars und Musikkneipen im Belltown-Distrikt; schließlich der berühmte Woodland Park Zoo - leider reicht unsere Zeit nur für einige der wichtigsten Attraktionen der Stadt. Eines lassen wir uns allerdings nicht nehmen: Mit der Monorail-Bahn sausen wir von der Station an der Ecke Pine Street/5th Avenue (Westlake Center) zur Space Needle, lassen uns vom Schnellaufzug hochtragen, genießen die 360-Grad-Aussicht über die Stadt, auf den Puget Sound und die weiße Pyramide des Mount Rainier.

    Ab sofort ist nur noch Natur pur angesagt. Zunächst unser Ausflug ins Mount-St.-Helens-Gebiet, von hier geht es danach auf die an der Pazifikküste gelegenen Olympic Peninsula. Sie hat ihren Namen von Olympia, der kleinen Hauptstadt des Staates Washington. Weite Teile der "Olympischen Halbinsel" sind zum Nationalpark erklärt.

    Donnernd branden die Wogen des Pazifiks bei Kalaloch an bizarre Felsen und an den langen Strand, an dem sich meterlange Treibholz-Stämme wie Mikado-Stäbchen übereinander türmen.



    Am nächsten Morgen wandern wir durch die Märchenwelt des Hoh-Regenwalds mit seinen glasklaren Bächen und den moosbehangenen Bäumen, die wie urzeitliche Riesen in den Himmel ragen.

    Alle Mann in die Boote, auf zu unserem letzten Abenteuer! Kajak-Tour auf dem Quillayute River, der breit und in majestätischer Langsamkeit dem Pazifischen Ozean entgegenströmt. Ein einsamer Wapiti-Hirsch am Ufer, über uns der Schrei eines Seeadlers.

    Während wir gemächlich dahinpaddeln, geht uns ein Satz des weisen Häuptlings Seattle durch den Kopf. Er hat gesagt "Das wissen wir: Die Erde gehört nicht dem Menschen. Der Mensch gehört der Erde. Und alle Dinge sind miteinander verbunden wie das Blut, das eine Familie vereinigt …"


    Büste des Häuptlings Seattle in der Stadt, die seinen Namen trägt



    Restaurant-Schild in Port Angeles


    Sonnenuntergang in Kalaloch am Pazifik



    Im April noch schneebedeckt: die Olympic Mountains



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    Mit dem Mountainbike auf Streife: die Polizei von Seattle


    Strand an der Olympic Peninsula


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    An der Waterfront von Seattle

    Copyright alle Fotos: Franz K. Schneider
    Bis dann....
    .... und Tschüss
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