Mein Name ist Jürgen. Ich komme aus dem Rhein Kreis Neuss, bin derzeit 48 und habe das übliche zu berichten (Frau, zwei Kinder, Haus, Arbeit und Schulden [aufs Haus])...
Spannender wird es wenn ich über meine Hobbies berichte. Neben edem Hobby an Elektrotechnik bis hin zur Hausautomatisierung und C++ Programmierung auf meinen RasPis bin ich leidenschaftlicher Motorrad und Auto Schrauber. Vor 13 Jahren habe ich das derzeitige Haus gekauft, das mir erlaubt viele Reparaturen in der Garage zu machen (mit ausreichend Platz, Licht, Wärme und Strom - da im Haus liegend). Ich bin inzwischen soweit gegangen, das ich sämtliche Reparaturen selber mache, da mir das Vertrauen in den hiesigen Werkstätten gänzlich verloren gegangen ist. Tauschen bis es wieder funktioniert kann ich selber, dafür brauche ich keinen "Fachmann" der mir sagt "Können wir versuchen. funktioniert es nicht, müssen Sie die Leistung trotzdem bezahlen..."
Bei Autos war ich nie Markenfetischist - mein Schwerpunkt liegt aber schon auf Opel, VW inkl. Ableger und Mazda. Nur bitte nichts französisches oder italienisches
Seit 9 Jahren bin ich vom Opel Astra G Cabrio angetan. Dazu bin ich seit dem im Astra Cabrio Forum unterwegs (inzwischen als Admin). Ich habe meine ganzen Arbeiten als Anleitungen mit Fotos für das Forum festgehalten. Besonders das sehr anfällige Dach habe ich recht frühzeitig an den neuralgischen Stellen für andere nachvollziehbar gerichtet (was in vielen Teilen Baugleich mit dem E46 Cabriodach ist!).
Nun habe ich mich auf den 2,2l Motor im Cabrio eingeschossen. Ein schöner Motor, mit einem fiesen Mangel: Steuerkette
Seit 3 Jahren kaufe ich mir günstig immer mal wieder ein Astra G Cabrio mit 2,2l Maschine mit Motorschaden, um den Motor zu reparieren und das Auto für mich und meine Familie wieder flott zu machen. Dabei muss ich manchmal auch den Motor komplett ausbauen und vollständig zerlegen.
Also bin ich doch schon ein etwas versierterer "Hobbyschrauber"
Wie komme ich auf den E83? Um die kaputten Cabrios (1300kg) zu holen, brauche ich eine Zugmöglichkeit. Mal habe ich es mit Abschleppstange versucht, mal mit Trailer an einem Auto was dann 500kg "überladen" war, mal mit einem Spediteur. Das hatte alles nur Nachteile bei Flexibilität, Kosten und Sicherheit.
Also war die Idee geboren: Ein Auto mit Anhängelast von min. 2t muss her. Beim Blick auf dem Markt kamen aber nicht viele Fahrzeuge infrage. Da meine Frau schwer Rückenkrank ist, muss auch ein "höheres" Fahrzeug her. Zuerst ging der Blick auf die M-Klasse (Fasst jeder private Autotrailer auf der Autobahn wird von einer M-Klasse als Zugmaschine gezogen). Aber ich war schnell mit der Idee durch. Meine Frau weigert sich partout ein Automatikfahrzeug zu fahren, und ich kann vieles - aber Karosserie und Lack sind nicht mein Ding. Und die M-Klasse rostet, herrje.
Durch einen Tipp im Astra Cabrio Forum kam ich auf den X3. Da Budget erlaubt nur ein Fahrzeug aus den ersten Baujahren. Und beim Blick auf die Anhängelasten kam nur der 3l Benziner in frage (Diesel will ich nicht mehr).
Nun bin ich sehr blauäugig an das Projekt Autokauf gegangen. Ich habe über einen Monat den Markt beobachtet. Das Angebot an 3l mit Handschalter eher gering, und die Preise sind für das Alter recht hoch (meist >7.000€ bei Laufleistung unter 200.000km) - auch von Privat. Oder die Laufleistung ist dann > 280.000km. Dazu möchte ich nicht durch die ganze Bundesrepublik für eine Probefahrt anreisen.
Vorletzten Samstag hat sich der Zufall aufgetan: Ein Händler aus dem Umkreis bis 100km hat einen 3l E83 für 5.500€ frisch inseriert. Also angerufen und Probefahrt gemacht. 30min später war der Kaufvertrag unterschrieben
Zum Fahrzeug:
- E83 in silber
- Baujahr 12/03
- Laufleistung laut Tacho 163.000km (was auch zu der Pedalabnutzung und der Abnutzung an Lenkrad und Schalthebel passt)
- 3l M54 Motor
- kein Panoramadach
- AHK
- PDC vorne / hinten
- Xenon
- Sommerreifen von Anfang 2017 mit viel Profil
- sonst das übliche: schwarze Lederausstattung
- wurde erst 10 Tage vorher abgemeldet
Zur Probefahrt:
- Motor, Lenkung, Fahrwerk - fühlte sich alles sehr gut an.
- Die Probefahrt habe ich hauptsächlich in Absicht in einem offenen Parkhaus gemacht. So konnte ich Beleuchtung, Lenkung und PDC sehr intensiv testen
Zu den Problemen:
Der Händler hatte das Auto als Unfallfrei mit 2 Vorbesitzern angeboten. Ich habe da schon meine Zweifel. Bei der Durchsicht war klar: Das Auto hat rundum Parkrempler erlitten. Der Kotflügel wurde nicht perfekt lackiert, die Türen auf der Beifahrerseite wurden dagegen besser lackiert, aber die Türverkleidung war nicht gut angebracht worden, und die Heckstoßstange zeigt heftige Beulen und einen Kratzer - sie war dazu noch wackelig. Positiv: Die Motorhaube war noch original, und die Bleche rundum zeigten keine Knicke und keine Erneuerung. Scheint ein "hässliches Entlein mit guten inneren Werten" zu sein. Das Scheckheft war immerhin bis 2016 geführt worden.
Der Kauf:
Händler bot Ölwechsel, TÜV und Zustellung inkl. an. Ich lehnte den Ölwechsel ab - ich will selber sehen was da rauskommt. Kurz verhandelt: Glatt 5.000€
Am Dienstag Abend wurde der Wagen auf eigener Achse geliefert. Der TÜV hat als gerigen Mangel Rost an einer Fahrwerksfeder gerügt. Der Händler hat den Austausch angeboten, ich habe abgelehnt - mache ich selber. Somit hat der Händler von sich aus 150€ Preisnachlass angeboten. Super, aber spätestens ab dem Zeitpunkt war meine Skepsis sehr groß. Freiwillig den Preis senken ist bei Händlern eigentlich ein Alarmsignal - besonders wenn er aus einem Kulturkreis kommt, wo es immer um "viel Geld rausholen" geht.
Nun stand das Auto bis diesen Montag, da unser altes Auto erst verkauft werden musste, und meine Frau ihr Kennzeichen übernehmen wollte. Nach gut 5 Tagen habe ich bereits ein sehr positives Fazit gezogen!
Zuerst habe ich die recht verschmutzten Luft- und Pollenfilter ersetzt. Das Öl bleibt erstmal drin, es ist noch sehr sauber und sieht recht frisch aus. Auf den gut 200km lief der Motor sehr ruhig, egal ob niedrige Drehzahl oder hohe. Das Fahrwerk gibt sich auch sehr ruhig aber sehr straff - auch bis 200kmh. Alles top! Nun ist meine Begeisterung weiter gestiegen. Habe die Heckstoßstange abgenommen. Das Bauteil selber ist nicht beschädigt. Lediglich die Aufnahmen von unten sind beschädigt. Zwei der drei "Karosserieschrauben" sind abgerissen und das Plastikzwischenstück zwischen Stoßstange und Karosserieboden zwischen Auspuff und Reserverad ist gebrochen. Eine Schraube konnte ich schon ersetzen. Wenn ich dieses Zwischenstück ersetzt habe, sollte die Stoßstange wieder so fest sein, wie am ersten Tag. Die zwei Beulen habe ich mit einen Heißluftfön eingearbeitet, ebenso den Kratzer begradigt. Dabei habe ich noch den beschädigten Unterdruckschlauch zum Klappenauspuff ausgetauscht. Auch habe ich mir die Feder angeschaut. Ja, sie hat eine kleine Roststelle, aber hier ist unter den Schutzlack nur Wasser gekrochen. Also den Schutzlack entfernt. Das ist bei Opel tägliches Geschäft, und der TÜV hat das noch nicht bemängelt.
Das Diferential ist sauber und trocken - und der Unterboden hinten sieht durchweg gut aus.
Daneben habe ich bereits in das Fach oben auf der Mittelkonsole einen USB Adapter für das Autoradio eingebaut.
Nächste Schritte:
- Türgummi Fahrerseite erneuern
- Türverkleidung Beifahrerseite sauber anbringen
- Fußmatten
- Innenbeleuchtung komplett erneuern (am besten LED)
- Das Auto soll eine Autogas Anlage bekommen
- der doofe Griff vom dem Gepäckraumrollo ist gebrochen - mal sehen ob etwas mit Kleben geht. Einzeln scheint es das Teil nicht zu geben
- Scheinwerfer Fahrerseite und Rückleuchten könnten mal poliert werden
- Das BMW Emblem vorne sieht verranzt aus
- Alle Getriebeöle checken
Eine Sache ist Defekt:
Der Klimakompressor arbeitet zwar einwandfrei, allerdings macht das Lager bei eingeschalteter Klima Drehzahl abhängige Heulgeräusche. Kommt man gut an den Kompressor? Kann man das Lager einzeln ersetzen?
Nun heißt es erstmal Kilometer runterreißen und Erfahrungen sammeln
Hier ein paar erste Fotos
Gruß Jürgen
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