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  • Hallo,
    ich freu mich doch, und würde mich am liebsten ganz laut freuen, wenn nicht etliche Kollegen schlecht dran wären.
    Gruß Günni

    Unser Xi
    ....



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    • 68er

      @Günni

      damals war ich auch in Berlin - als Student. Ich wohnte so, dass ich täglich auf dem Weg zur U-Bahn an dem Grundstück vorbei kam, auf dem der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen worden war.

      Die Bild-Zeitung heizte damals mit einer Hetzkampagne die Bevölkerung so gegen die Studenten auf, wie es vorher eigentlich nur die Nazi-Presse getan hatte. Als Student leicht zu erkennen, wurde ich in der U-Bahn öfter von Rentnern beschipft und angegriffen. Es genügte aber eigentlich immer, drohend aufzustehen, dann trollten sich die Alten. Einen musste ich mit der flachen Hand sanft wieder auf seinen Sitz drücken, dann war Ruhe.

      Die zahllosen Demonstartionen gegen den Krieg in Vietnam habe ich im Sommer gerne mitgemacht, weil die Polizei die Wasserwerfer damals so ungeschickt einsetzte, dass es eigentlich recht erfrischend war.

      An der Uni und in den Studentenkneipen waren die Diskussionen endlos darüber, wie man Deutschland verändern müsse/könne (und weil sich nur so wenig änderte, wurden aus einigen Frustrierten Terroristen). Bei zahllosen Veranstaltungen hätte es genügt, die Hand auszustrecken, um Rudi Dutschke, die Meinhof oder den jetzt rechtsradikalen Rechtsanwalt Horst Mahler anzufassen.

      Einmal im Jahr trafen wir mit Günther Grass zusammen und diskutierten hitzig mit ihm und bescheinigten ihm, dass er von den Realitäten in Deutschland keine Ahnung habe. Die Entwicklung im damaligen West-Berlin war wie in einen Treibhaus, so schnell veränderte sich die Szene. Ich hatte schon nach 2 - 3 Semestern das Gefühl, dass die grossen Wortführer langsam den Realitätsbezug verlieren. In einer Veranstaltung erlebte ich den SPD-Stadtrat Harry Ristock - ein linker SPDler - der auf mich grossen Eindruck machte. Ich trat in die SPD ein und mit vielen anderen Studenten meldeten wir uns in den Abteilungen der SPD an, die rechts waren. Wir diskutierten bis tief in die Nacht auf den Parteiveranstaltungen und wenn die Berufstätigen müde aus dem Partei-Lokal gewankt waren, begannen wir mit Abstimmungen und Neuwahlen.

      Auf das Parteibuch mit der Unterschrift von Harry Ristock war ich viele Jahre lang sehr stoltz. Die Partei hat es dann geschafft, dieses Mitgliedsbuch irgendwie zu versemmeln. Das war in der Zeit als Rudolf Scharping und Oskar Lafontaine an der Spitze standen. Da habe ich mir dann auch keine Mühe mehr gemacht, die Mitgliedschaft zu verlängern. Im Gegenteil, mein Slogan war damals: "Pfälzer soll man trinken - nicht wählen!"

      So ändern sich die Zeiten und mit ihnen die Menschen, die 68er waren und sind. Einer der damals lautesten Lümmel aus Frankfurt geht jetzt nach Priceton als Professor. Man ist selber weit gekommen, aber man denkt sich so seinen Teil, wenn man sieht, wie weit andere kommen...
      Ciao, Euer
      Salzburger

      frei nach Brecht:
      "Man kann drehen oder wenden wie man will, der Auspuff bleibt immer hinten!"

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      • @ Salzburger,
        danke für deinen Beitrag, selbsverständlich gibt es wie immer zwei Seiten. Sagt dir die Gruppe 883 etwas, mit der kam ich in oberflächliche Berührung, für mich damals mehr als abschreckend. Ich kannte nur meine Welt, ist heute noch so, :shock: die Unterschiede waren sehr, sehr krass. Als 21jähriger wollte ich einfach nur frei leben und möglichst viel Spass haben. Politisches Interesse war gleich Null. Die weitverbreitete Meinung, gehts dem Arbeitgeber gut, gehts uns auch gut, hab ich voll unterstrichen. Nun kamen plötzlich Studenten in die Betriebe und erzählten wie wir uns verhalten sollen, und verteilten sogar Flugblätter am Werkstor, mit anderen Worten, sie hackten die Hand, die uns Brot gab, so haben viele meiner Kollegen, auch ich die Sache gesehen.
        Dies alles ist Schnee von gestern, die heutigen Studenten können sich diese Lebensweise kaum noch leisten, denn nur noch Leistung zählt. Möchte man heute in die Abgründe menschlicher Lebensweisen schauen, bekommt man bei der Studentenschaft nicht mehr viel zu sehen. Was ich hier angedeutet habe galt bestimmt nur für wenige Studenten, ich habe in Karlsruhe einen ganz anderen Schlag kennengelernt.
        @ Cherokee,
        deinen Ärger kann ich nachvollziehen und bin heilfroh, dass ich das Arbeitsleben geschafft habe, ohne dass es mich geschafft hat. Neues Stichwort Allianz
        Gruß Günni

        Unser Xi
        ....



        Kommentar


        • Zitat von Günni-Jork
          @ Cherokee,
          deinen Ärger kann ich nachvollziehen und bin heilfroh, dass ich das Arbeitsleben geschafft habe, ohne dass es mich geschafft hat. Neues Stichwort Allianz
          Gruß Günni
          Ne, lieber Günni, bitte keine Missverständnis 8)

          Ich bin da mit meinen 55 fein raus. Und glücklicherweise läuft das da, wo ich jeden Morgen hinfahre, auch alles ziemlich anders.

          Ich denk aber an die jungen Leute, die fast keine Perspektiven mehr haben. Weil unter dem Deckmäntelchen der Globalisierung und des Shareholder Values jede Unverschämtheit durchsetzbar ist.

          Die Herrschaften merken nur nicht, auf was für ein dünnes Eis sie sich begeben.

          Du schreibst doch selbst, wie es früher war. Man dachte: Geht es dem Arbeitgeber gut, geht es dir auch gut.

          Glücklicherweise durfte ich den größten Teil meines Arbeitslebens in einer Zeit verbringen, in der das noch stimmte.

          Aber wer glaubst Du, würde diesen Satz heute noch unterschreiben?

          Und darin liegt für mich der historische Irrtum, dem die Arbeitgeber aufgesessen sind. Dass sie glauben, sie könnten gegen die fundamentalen und existenziellen Interessen der "human resources" , wie das heut so schön heißt, ihre Kassen noch ein bisschen praller füllen. Dieser Schuß geht langfristig unweigerlich nach hinten los.

          Die Stimmung im Land ist (wenn mal nicht gerade eine Fußball WM stattfindet) ziemlich gespannt.

          Ich denke, man ist nicht mehr bereit, ALLES hinzunehmen.

          Schaun mer mal
          Bis dann....
          .... und Tschüss

          Kommentar


          • Hallo Cherokee,
            genau so wie du es beschrieben hast, habe ich es verstanden. Unsere Sichtweise ist in diesen Dingen sehr ähnlich.
            Meine Beobachtung, fallen die Schlipsträger in einer Firma ein, dann gehts zu Ende.
            Schlipsträger = smarte junge Leute, auch Unternehmensberater genannt.
            Vereinfachte Darstellung
            Gruß Günni
            Ps. Ich hatte auch nie den Verdacht, dass du deine berufliche Situation meintest, denke mal wir hattens oder haben es beide gut getroffen

            Unser Xi
            ....



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            • Ist es Zufall, dass unbeliebte politische Entscheidungen gerade zur Fussball-WM gefällt werden?

              BYE BYE

              12FLY

              Kommentar


              • Hi Fly :P ,
                bestimmt nicht, wir haben doch keine Zeit uns darüber aufzuregen, muß jetzt Fußball schauen
                Gruß Günni

                Unser Xi
                ....



                Kommentar


                • Zitat von cherokee
                  Ich denke, man ist nicht mehr bereit, ALLES hinzunehmen.

                  :



                  was setzt das voraus?

                  gruss
                  ricci

                  Kommentar


                  • Zitat von 12FLY
                    Ist es Zufall, dass unbeliebte politische Entscheidungen gerade zur Fussball-WM gefällt werden?

                    BYE BYE

                    12FLY
                    Es ist kein Zufall.

                    Zitat von cherokee
                    Ich denke, man ist nicht mehr bereit, ALLES hinzunehmen.



                    was setzt das voraus?

                    gruss
                    ricci[/quote]

                    Es setzt nichts voraus, es hat eine Konsequenz.

                    Und ich hoffe inständig, dass es nicht die Konsequez hat, die es schon mal hatte.

                    Da wäre die Konsequenz, dass es in diesem Land mal richtig im Karton rauscht, das kleine Übel. Sagen wir mal: 68 im Quadrat 8)
                    Bis dann....
                    .... und Tschüss

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                    • mein vorschlag wäre, solidarität
                      mal angenommen, es würde eine partei, coleur lass ich mal offen, bei der nächsten wahl derart abgestraft werden, dass sie unter 5% liegt, was würde passieren???

                      gruss
                      ricci

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                      • Lieber Günni, cherokee, salzburger:
                        habt Dank für diese Diskussion und Euere Erinnerungen. Sie gehören zweifellos zu den highlights dieses Forums.-
                        Gruß,
                        A-Dur

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                        • Hallo,
                          sacht ma, könnt ihr alle nicht schlafen? Fix noch was los hier
                          Gruß Günni

                          Unser Xi
                          ....



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                          • bin gerade dabei die letzte Woche hier im Forum nachzulesen und hab mich teilweise köstlich amüsiert!

                            Wie es scheint ist hier alle ok gewesen, Günni!? Haste prima gemacht Günni!


                            Gruß Thomas
                            Gruß aus Thüringen

                            Thomas

                            Kommentar


                            • Hallo
                              ich hab nichts gemacht, nichts angefasst, nichts putt gemacht, haben die lieben User alles selber gemacht :P
                              Gruß Günni

                              Unser Xi
                              ....



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                              • Ein Hoch auf alle Mods und Admins , ob nun wieder anwesend, in den Flitterwochen oder sonst wo

                                BYE BYE

                                12FLY

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