Z. B. eine ZECKE
Aus aktuellem familiären Anlass hier ein paar nützliche Adressen einiger Spezialisten:
Dr.Bitzer, Fürstenwalder Weg 8, Mannheim-Vogelstang, Tel.: 0621/706710
oder
Dr.Walter Berghoff, Rheinbach, Tel.: 02226 2041. Er soll einer der
führenden Köpfe der Deutschen Borreliose Gesellschaft sein.
Und zu guter Letzt:
Ute Fischer, Borreliosebund 06162/2205
Postfach 4150, 64351 Reinheim
Tel. 06162-969443 Fax 06162-1666
E-Mail: ute.fischer@borreliose-bund.de
Borreliose-Symptome
Viele Borreliose-Erkrankungen verlaufen zunächst symptomlos. Der Infizierte muss gesundheitlich zunächst nicht eingeschränkt sein.
Häufigstes Indiz für eine Borreliose ist die sogenannte Wanderröte. Sie tritt frühestens nach sieben Tage nach dem Zeckenstich auf. Es kann aber auch Wochen und Monate dauern, wenn man gar nicht mehr an den Zeckenstich denkt, oder ihn vielleicht gar nicht bemerkt hat.
Was die Diagnose so schwer macht: die Symptome ähneln häufig denen eines grippalen Infekts. Übelkeit und Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Kopf- und Gelenkschmerzen, Muskel-, Bänder- und Faserschmerzen, Rückenschmerzen, Heiserkeit und Schweißausbrüche - all das können Symptome einer Borreliose sein.
Häufige Fehldiagnosen
Gelenkrheuma, Polyarthritis, Schleimbeutelentzündung, Bindehautentzündung, Gelenkentzündungen, Sehnenscheidentzündung, Hals-Wirbel-Syndrom, Multiple Sklerose, Gefäßbeschwerden.
Problematisch
In Apotheken werden zum Preis zwischen 40 und 60 Euro Zecken-Schnelltests angeboten. Die tot oder lebendig eingesandte Zecke wird auf Borrelien untersucht. Bei einem positivem Test neigen Ärzte dazu, die Patienten prophylaktisch mit Antibiotika zu versorgen. Eine gefährliche Therapie, wie Prof. Dr. Jochen Süss, Leiter des Referenzlabors für durch Zecken übertragene Krankheiten in Jena meint. Eine Prophylaxe von ein paar Tabletten reicht nicht aus, die Borreliose zu heilen. Sie kann aber über die Infektion hinweg täuschen, in dem die Anfangssymptome unterdrückt werden.
Borreliose – eine schleichende Krankheit, die oft nur schwer zu diagnostizieren ist
Dr. Wolfgang Klemann (57), beschäftigt sich seit 1994 intensiv mit Diagnose und Behandlung der Borreliose, nachdem in der eigenen Familie mehrere schwere Borreliose-Fälle aufgetreten waren. Der Pforzheimer Internist, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der 2004 gegründeten Borreliose-Gesellschaft, erklärt, warum die Borreliose so tückisch und oft nur schwer nachzuweisen ist:
„Sind Borrelien durch den Zeckenstich in den Körper gelangt, wandern sie durch den Blutkreislauf bis in die kleinsten Gefäße, die Kapillaren. Dort gelingt es ihnen in die Gefäßwände einzudringen und schwere Entzündungen hervorzurufen, etwa im unmittelbaren Umfeld der Gelenke, in den feinsten Äderchen des Augapfels, aber auch Magen-Darm- und Herzbereich.
Die Borreliose ist eine schleichende Krankheit. Die Inkubationszeit kann Tage, aber auch Jahre dauern. Am einfachsten ist die Diagnose, wenn sich flächenhafte, randbetonte Rötungen bilden, die sich zentrifugal ausbreiten. Aber nach einer Infektion muss es nicht zwangsläufig zu solchen Hautveränderungen kommen. Dann gestaltet sich die Diagnose schwieriger.
Diagnose
Immer wieder werden Borreliose-Patienten wegen Rheuma, MS, Fibromyalgie, Burn-Out-Syndrom oder psychischer Probleme behandelt und die eigentliche Ursache ihrer Beschwerden, die Borreliose, bleibt unentdeckt.
Das Problem: Die Bakterien selbst sind mit Routine-Labormethoden nur schwer nachweisbar, es bleibt dann die Bestimmung von Antikörpern, mit denen sich unser Immunsystem eigentlich gegen Borrelien wehrt. Je mehr von ihnen gefunden werden, je höher ihre Konzentration ist, desto eindeutiger ist die Diagnose. Aber: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass ein Teil der Erkrankten nur wenige oder auch gar keine Antikörper bilden. Deshalb kann auch bei negativen Labortests eine Borreliose nicht von vorne herein ausgeschlossen werden, insbesondere dann, wenn für die Beschwerden keine anderen Krankheitsursachen gefunden werden.
Therapie
Im Frühstadium lässt sich die Borreliose in aller Regel gut mit Antibiotika behandeln. Wird die Krankheit erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, sind Behandlungserfolge oft nur durch längerfristige, hochdosierte und wiederholte Antibiotikabehandlung erzielt worden. Die Risiken dieser Therapie stehen in keinem Vergleich zu den möglichen Spätfolgen der Krankheit.
Als typische Spätfolge kann es zu einem chronisch schmerzhaften Schwund des Unterhautgewebes (Acrodermatitis chronica atrophicans ), zu Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen, zu chronischen Erkrankungen des Nervensystems, des Herzbeutels und des Herzmuskels kommen. Wird der Augenhintergrund, der Sehnerv oder die Sehrinde befallen, kann das Auge erblinden.
Wird eine Borreliose nicht erkannt und werden Gelenkschmerzen beispielsweise mit Cortison behandelt, kann dies fatale Folgen haben: Das Immunsystem wird dann weiter geschwächt, mit dem Risiko gravierender Borreliose-Spätfolgen.
Die Borreiose ist nur in einem Teil der neuen Bundesländer meldepflichtig. Es gibt deshalb nur Schätzungen, die von 40.000 bis 60.000 neu-diagnostizierten Fällen pro Jahr in Deutschland ausgehen. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen.
Dr.Wolfgang Klemann
Leopoldstraße 17
75172 Pforzheim
Telefon: (07231) 31 31 59; FAX: (07231) 10 61 61
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