Solange der Börsenkurs eines Unternehmes Jubelsprünge macht, wenn die "Freisetzung" von einigen Tausend Mitarbeitern angekündigt wird, wird sich daran auch nichts ändern.
Letztendlich ist es doch auch der "Kleine Mann" der mit seinem Engagement an der Börse (entweder direkt, oder indirekt über Lebensversicherung usw.) selbst an seinem eigenen Ast sägt.
Und letztendlich verhält sich der kleine Mann auch nicht anders als die Großindustrie. Ich wohne hier sehr nahe an Tschechien und sehr viele Leute fahren da hin zum Einkaufen, zum Frisör, in die Apotheke zum Tanken usw. usw. Selbst Handwerkerleistungen wie Schreinerarbeiten usw. werden in Tschechien eingekauft. Ja selbst zum Brötchenholen fahren die Leute, die nicht zu weit weg wohnen, nach Tschechien.
Hatte letztens ein Gespräch mit einem Rentner, der mir erzählte, dass er jetzt nach Tschechien fährt eine Brille machen lassen.
Hab ihm dann geantwortet "Wenn der Rodenstock bei uns im Nachbarort 1000 Leute entläßt und die Produktion in den Osten verlagert, dann schreit Ihr alle, das ist eine Dreck... , aber Ihr macht im kleinen genau dasselbe, obwohl Du Deine Brille bei Apollo sicherlich genauso günstig bekommen würdest als in Tschechien"
Auf die Frage, wie man denn hier in Deutschland seine Rente erwirtschaften könne, wenn er sein Geld in Tschechien ausgiebt, konnte er mir keine Antwort geben.
Ein Hochpreisland kann nur dann Güter verkaufen, wenn es auch genug Leute gibt, die diese Preise bezahlen wollen.
Und genau hier liegt das Problem, das wir haben. Es wollen zwar alle gut verdienen aber beim Konsum ist dann "Geiz ist Geil" angesagt. Dass es auf diese Art und Weise über kurz oder lang in die Hose geht, kann sich jeder ohne Taschenrechner ausrechnen.
Und wir sind hier noch lange nicht am Ende. Denn wenn erst mal die Autoindustrie anfängt in großem Stil Leute auszustellen, wird es richtig lustig hier in Deutschland.
Wie ja allgemein bekannt sein dürfte, gibt es weltweit im Automobilbau derzeit Überkapazitäten von mindestens 30%. Hier werden in absehbarer Zeit Werke geschlossen werden müssen.
Und nun die Gretchenfrage: "Welche Werke werden die Automobilhersteller schließen? Die neuen Werke mit billigen Arbeitskräften oder die veralteten Werke in Deutschland mit teuren Arbeitskräften?"
Die Antwort dürfte wohl klar sein.
Heinz
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