auch ich hatte gestern das Vergnügen für einen Tag und ca. 350 km einen X3 2.0D fahren zu dürfen. Gottseidank war gestern das Wetter sonnig und trocken, denn...das Fahrzeug war mit 245/er Sommerreifen bestückt...leider gäbe es zur Zeit keine Winterreifen....
So bin ich denn direkt aus meinem X3 E83 2.0D mit 177PS in den neuen F25 gestiegen, nein, falsch, vorher bin ich um beide Fahrzeuge rumgelaufen, sie standen ja nebeneinander. Der neue X wirkt von aussen gefälliger, runder, aber auch nicht mehr so sportlich wie sein Vorgänger. Nach dem obligatorischen Rundgang habe ich die rosarote BMW-Brille abgesetzt und das Fahrzeug mal geöffnet. Folgendes ist mir dabei aufgefallen:
1. Türen: öffnen und schließen mit einem satteren plopp als die vom E83, schön.
2. Fussraum vorne ist zum einsteigen viel tiefer ausgeschnitten wie beim E83, auch schön aber irgendwie nicht mehr so richtig sportlich, eher Limousinenhaft.
3. Fussraum hinten, riesig. Bei meiner Größe vojn 174cm und eingestelltem Fahrersitz passt in den hinteren Fussraum jetzt locker ein Kasten Bier :-)
4. Kofferaum: komisch, soll mehr Volumern haben, subjektiv habe ich es eher nicht erkannt. Dafür hat der wendebare Kofferaumboden nur noch ein kleines Plastikhäkchen um ihn in aufrechter Stellung an der Kofferaumabdeckung zu befestigen. Darunter: eine kleine Lademulde, sonst nichts....Batterie, Unterlegkeil, Reserverad....nicht zu finden. Links dann doch ein kleines Versteck mit Warndreieck, Verbandspäckchen und einer kleinen Plasticktülle mit zwei Schaubenziehern. Kein Wagenheber, kein Radschlüssel.
5. Sitzlehne hinten, lässt sich jetzt dreifach umklappen, dafür steckt die hintere Mittelarmlehne nur noch im Sitz durch Materialklemmung fest, kein Verschluss mehr vorhanden....bin mal gespannt wie lange das hält oder dann irgendwann beim bremsen von alleine rausfällt.
6. Vordersitze sind breiter als beim E83, dafür weicher gepolstert. Die gewohnte Sitzverstellung weicht einem langen Hebel der weit in den fussraum hineinsteht und jetzt den Sitz in Längsrichtung verstellen lässt.
7. Armaturenbrett mit gewohtn guter Haptik, alles geschäumt, aber leider nur noch bis oberhalb der Türstaukästen. Ab hier beginnt Volkswagen/Audi Qualität: Hartplastik.
8. Interieurleisten: verbaut war Aluminium-Feinschliff, fühlte sich wie gewohnt gut an.
9. Türgriffe: Hartplastik mit abstehenden Kanten, kein Vergleich zum E83.
10. Armaturen: alles entsprechend breiter als beim E83, aber je nach Lenkradstellung sieht man einen Teil der Info´s im ganz nach unten gewanderten Display nicht mehr. Dafür sind diese bei allen Lichtverhältnissen sehr gut abzulesen und farblich unterschieden.
11. Handschuhfach, kleiner geworden, ebenso die Fächer unter der Mittelarmlehne. Diese sind nicht mehr zwegeteilt sondern ein schmales Fach, dort war auch noch das Tel. untergebracht, damit ist so gut wie kein Platz mehr für andere Dinge.
12. Motorhaube geöffnet....oh je...die Haube sieht von innen wie von einem Deutz aus, zwei reisige wackelige Haubenhaken an einem offenliegenden Seilzug. Die bom E83 gewohnte Kunststoffverkleidung direkt über den Scheinwerfern weicht einer schwarzen Blechlochplatte unter einem lieblosen Motordeckel....wie gut dass man das Öl jetzt nicht mehr dort messen muss, da bleibt einem dieser Anblick erspart.
Dasd Fahrzeug selber war mit der neuen Achtgangautomatik ausgestattet. Ein Druck auf den Startknopf und die Fahrt konnte losgehen. Um es gleich vorwegzunehmen die Start-Stop-Automatik konnte ich nicht ausprobieren, das sie unter drei Gard plus nicht verfügbar ist.
Der Motor läuft im unteren und mittleren Drehzahlbereich relativ ruhig, insgesamt aber etwas heller/lauter wie im E83. Beim starken beschleunigen fängt er allerdings an zu nageln, wie der alte Diesel im E 83. Insgesamt ist der Motor besser im Durchzug als sein Vorgänger und lässt sich z.B. im Modus M8 bis ca 80 km/h prima fahren ohne dass er übermässig dröhnt durch das untertourige fahren. Auf den von BMW angegebenen Wert von 5,6 L bin ich nicht gekommen, selbst bei 50 km sehr verhaltenem fahren. Das Fahrzeug hatte zum Zeitpunkt meiner Probefahrt ca. 2700 km auf de Tacho. Minimum waren 7,4 L
Das Fahrwerk ist dezent weicher geworden, harte Schläge schluckt es besser weg. Dafür hatte der Vorfüher die Eigenheit bei Längsrillen oder über Fahrbahnmarkierungen einen tick seitlich wegzunicken. Lag vielleicht aber auch an den harten run-flat-Reifen, ist mir auf gleicher Strecke mit dem E83 jedenfalls noch nicht aufgefallen.
Insgesamt wirkt das Fahrzeug erstmal größer, geräumiger, lässt sich aber mindestens geanusogut wie der E83 auch sportlich auf den Landstraßen fahren, nur die Übersicht nach hinten ist nicht mehr so gut, durch die flacher stehende Heckscheibe ist die Sicht nach hinten etwas eingeschränkter.
Alles in allem schon ein stimmiges Fahrzeug, aber ganz ehrlich, das Fahrzeug sei un erwachsen geworden, besseres Interieur usw. konnte ich beim besten willen in der angepriesenen Form nicht entdecken. Eher den Willen konsequent zu sparen, die Materialien leichter zu machen, damit natürlich auch Gewicht zu sparen. Unschöne Kanten an den Kunststoffapplikationen sowie klappernde Plastikdeckel (z.B. direkt vor dem Türöffner innen) sind das Ergebnis der Sparpolitik.
Eigentlich wollte ich nie einen Audi oder VW haben, dort habe ich schon lange diese Tendenz festgestellt, jetzt leider auch bei BMW, eigentlich schade, denn ich hatte fest vor mir einen neuen X3 zu kaufen. Jetzt spiele ich mit dem Gedanken mir einen 320XD zu holen, der wird wenigstens noch in Deutschland gebaut und ich muss keine 4 Monate warten )
Trotzdem wünsche ich euch allen vuiel Spass mit dem neuen Xí sicherlich hat er auch seine positiven Seiten.
Gruß
Jürgen
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