Nach vier Tagen, das erste Mal „Land in Sicht“. Für mich persönlich hätten die Seetage weitergehen können, aber für viele Leute an Bord ist es nicht schlecht, wenn sie mal „rauskommen“. Die Amis sind sowieso schon speziell, aber hier an Bord, nach vier Seetagen ... Gestern wollten (oder besser gesagt mussten) „wir“ Wäsche waschen. (Ich muss ehrlich sagen: „Verstehe einer die Frauen“, Koffer die reichen würden für vier Wochen Urlaub, und trotzdem muss noch gewaschen werden) Auf jeden Fall hat Mireille es 4 Mal am Tag versucht, alles besetzt, und nicht nur das: Die Amis saßen mit ganzen Koffern vor den Waschmaschinen und hielten ihre Kaffeekränzen ab. Nach 22.00 hatten wir endlich Glück, und „1“ Waschmaschine wurde frei. Also ich könnte mir im Urlaub schönere Sachen vorstellen, als Wäsche waschen, aber jedem das Seine.
Aber wie gesagt, heute sind wir auf den Azoren. Die Azoren sind eine Gruppe gartenartiger Inseln am Horizont des atlantischen Ozeans. Der Name ist abgeleitet von dem portugiesischen Wort „azures“, was die Mehrzahl von blau ist. Es handelt sich im Ganzen um 9 Inseln, friedlich und ruhig mit Blumen in den Feldern, Dörfer und Häuser und blauen und grünen verträumten Lagunen. Ein sehr lieber Freund von uns, der in seiner Freizeit gerne Spass hat, hat vor einer Woche einen schönen Artikel über diese Inseln geschrieben. Nach diesem Artikel, wollten wir zuerst alle 9 Inseln besuchen, ging leider nicht ! Danach die ganze Insel Sao Paulo, ging auch leider nicht ! Da das Schiff um 15:00 wieder abfährt, hatten wir schlussendlich beschlossen nur der Stadt einen Besuch abzustatten. Aber wie könnte es anders sein: Als wir endlich soweit waren, um das Schiff zu verlassen (nach einem kleinen, und schnellen Frühstück), war die Stadt mit Wolken verhangen, und vor den „Shuttle Bussen“ stand wieder eine Schlange von mindestens 30 Metern. Da es nur eine limitierte Anzahl Busse gab, und die Wartezeit mindestens 1 Stunde betrug, ohne Rückfahrt, haben wir uns entschlossen auf dem Schiff zu bleiben. Wir begnügten uns mit den tollen Bildern aus der Zeitschrift. Nur für euch, ein Zitat aus diesem tollen Bericht: „Wir gehen hinunter in die Stadt, schlendern über Bürgersteige, die mit schwarz-weißen Pflastermustern belegt sind, zum Largo da Republica mit dem prächtigen Renaissance-Rathaus“ (Ich bin überzeugt der Autor hätte nichts gegen mein Zitat einzuwenden, und wir hätten an Lande ja bestimmt das Gleiche getan)
Auf dem Schiff wurde mittags gegrillt. Als ich mit meinem Teller da stand, gab der Koch mir ein Stück Hähnchen was noch schwärzer als die Nacht war. Er sagt mir: „Das sieht vielleicht ein wenig verbrannt aus“ Ich antwortete: „Ich glaube das sieht nicht nur so aus“
Am Abend gingen wir „Magenta“. Das ist eins von den beiden Hauptrestaurants, wo es jeden Abend ein fünf Gänge Menu gibt. Da 2 von den Gängen (Suppe und Salat) mich sowieso nicht interessieren, hatte ich Glück vom Nachtisch „Mousse au Chocolat“ 2 Portionen zu bekommen. Ein Gedicht !!! Anbei ein Bild davon.
Das Log Buch vom 24.04.2008 (16h10 / 18h10)
• Position: 37°41N / 25°16W
• Geschwindigkeit: 21,9 kt
• Wind : 25,5 kt
• Temperatur: 17,2°C
• Entfernung seit NY : 2.420 Seemeilen
• Entfernung bis Lissabon : 764 Seemeilen
Freitag, 25.04.08
Zur Abwechslung mal wieder ein Tag an Bord!! Wir lassen die Aktivitäten für Frühaufsteher heute mal sein, und begeben uns um 10:30 an Deck, was auch höchste Zeit war, denn es gibt nur bis 11:00 Frühstück. Heute morgen war es ziemlich bedeckt und windig, aber nicht kalt. Wir wollten den Tag gemütlich an Deck verbringen. Ja, wollten wir, aber... Die Crew ist auf die fabelhafte Idee gekommen die Reling neu zu lackieren. (Was ich nicht verstehe, bei einem Schiff welches ein halbes Jahr in Betrieb ist !!) Im Grunde genommen habe ich ja nichts dagegen, nur in dem Moment als ich meine Hand aufs Geländer gelegt habe, und sie festklebte, war ich nicht mehr so froh. Daß in dem Moment einer von der Crew gelaufen kam, um mich darauf aufmerksam zu machen, änderte auch nicht mehr viel an der Situation. Nachdem meine Hände wieder sauber waren, zweiter Anlauf: Wegen dem Wetter waren alle Liegestühle aufgestapelt und zusammengestrickt. Nach mühseliger Arbeit mit den Knoten, nahm ich den ersten Stuhl, stellte ihn an meinen Platz, wollte mich setzen, „Liege kaputt“. Nein, nicht von mir !!! Mit dem zweiten und dritten das Gleiche. Endlich nach der vierten Liege konnte ich mich hinlegen, und die Ruhe genießen. Ungefähr 2 Minuten. Die Wolken rissen auf, und gleichzeitig mit der Sonne kamen auch die Leute, natürlich wieder genau neben, hinter und vor uns !! Trotzdem wurde der Tag noch schön, und außer einem „kleinen“ Sonnenbrand habe ich auch heute Abend nichts mehr zu beklagen. Meine Frau hat mir mindestens 4 Mal die Sonnencreme hingehalten, aber da ich mich fast nie einschmiere, so heute auch nicht. Aber irgendwie habe ich die Sonne unterschätzt und wehklagen kann ich auch nicht, da beim kleinsten Ansatz Mireille einen Gesichtausdruck bekommt, den Frauen halt bekommen wenn Sie im Recht sind und „Mann“ es nicht glauben wollte. Naja mein Gesicht hat in etwa die gleiche Farbe wie ein Hummer der frisch gekocht aus dem Wasser kommt. Aber keine Bange Kollegen, so schlimm dass Mireille heute Abend allein Essen geht, ist es doch nicht. Geplant ist nämlich ein Besuch im Steakhouse „Cagneys“.
Das Log Buch vom 25.04.2008 (19h20 / 20h20)
• Position: 38°13N / 14°24W
• Temperatur: 16,4°C
• Wellenhöhe: 2,5 m
• Geschwindigkeit: 21,3 kt (39,45 km/h)
• Wind: 5,7 m/s
• Entfernung bis Lissabon: 250 Seemeilen.
Das Bild mit dem Huhn entspricht nicht dem verkohlten Teil....
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