Samstag, 26.04.08
Es war eine ruhige Nacht. Wir konnten trotzdem nicht schlafen. Dabei hatten wir extra gestern Abend Kaffee ohne Koffein bestellt. Als der Kellner hin brachte, sagte er zu uns: “Mit diesem Kaffee werden Sie schlafen wie ein Baby“. Naja, spätestens nach dieser Nacht wurde uns wieder bewusst, dass es auch Babys gibt, die jeweils nur eine Stunde hintereinander schlafen.
Auf jeden Fall waren wir heute so früh auf, dass wir nicht zum Büffet gingen, sondern ins Restaurant zum Frühstücken. Es ist zwar mehr gediegen im Restaurant, mit Frühstückskarte und Kaffeekanne, und so, aber mir persönlich gefällt das Buffet besser. Anbei ein Foto eines Obsttellers (von Mireille natürlich)
Heute sind wir bei 20° C in Lissabon, der Hauptstadt Portugals. Da es nicht unser erstes Mal ist, lassen wir uns Zeit mit dem „an Land gehen“. Die meisten Ausflugsbusse sind schon abgefahren, und bei der Haltestelle des Shuttel’s stehen auch nicht allzu viele Leute. Ein Bus ist aber leider auch nicht zu sehen. Der kommt eine halbe Stunde später, aber vor ihm, und nach uns haben eine ganze Menge Leute das Schiff verlassen. Da die Haltestelle nicht genau eingezeichnet war (keine deutsche Genauigkeit) versuchte natürlich jeder als erster in den Bus zu kommen. Irgendwie ist es uns trotzdem gelungen eine halbe Stunde später im Zentrum zu sein. Lissabon ist eine Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite hat man elegante ältere Gebäude, wie das Ritz zum Beispiel, auf der anderen ultra moderne Wolkenkratzer. Die Stadt wird oft mit San Francisco verglichen, wegen ihren vielen Hügeln und der Brücke. Es soll sogar Strassen geben, die so schmal sind, dass keine zwei Leute nebeneinander gehen können. Diese haben wir aber aus verständlichen Gründen lieber nicht aufgesucht !
Das Zentrum selbst war gut besucht mit Einheimischen, und natürlich hauptsächlich Touristen. Mit unserem Schiff, waren noch gleichzeitig zwei weitere Kreuzfahrtschiffe anwesend.
Da um spätestens 16:30 jedermann an Bord sein musste, haben viele von dem guten Wetter profitiert um sich an den, oder besser gesagt an die Pools zu legen. Es bot sich ein Schauspiel das jeder Ferienanlage Konkurrenz gemacht hätte. Eine Live-Band, Kinder auf der Rutsche, im Kinderpool, Eltern im Whirlpool, ein Buffet mit Hamburger, Pizza, Eis ... kurzum viel zu viel Trubel für uns. Wir genossen da lieber das Auslaufen, mit einem kühlen Glas Sekt, auf unserm Balkon.
Das Log Buch von heute 16h00 (17h00)
Position: 38°41 N / 9°10 W
Außentemperatur: 20,4°C
Entfernung seit NY : 3.185,7 Seemeilen (5.899,92 km)
Position um 21h05 (22h05) 37°34N / 9°32W
Wellenhöhe 0,3m
Außentemperatur: 18°C
Geschwindigkeit: 21,1 kt (39,08 km/h)
Distanz bis zum Nächsten Hafen, Cadiz: 212 Seemeilen (392,63 km)
Sonntag, 27.04.08
Heute heißt es „Hola“ und willkommen in Cadiz. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem: die Kathedrale aus dem 18. Jh., und die heilige Höhle (La Santa Cueva) mit Gemälden von Goya. Von unserm Balkon konnten wir den Pier überblicken. Nicht weniger als 17 Ausflugsbusse standen in Reih und Glied, mit Nummern versehen. Kein Wunder, es wurden schließlich 10 verschiedene Ausflüge angeboten. Unter anderem einen Ausflug nach Sevilla und Jerez de la Frontera (Heimat des Sherrys). Da uns Ausflüge im Allgemeinen nicht so liegen (Eine Horde Amerikaner in ein Bus gequetscht, eine lange Fahrt, ein kurzer Stopp eine noch längere Fahrt und ein noch kürzerer Stopp, und das Ganze für mindestens 50,- USD pro Person), und wir die Stadt von einem früheren Besuch kennen, beschließen wir wieder an Bord zu bleiben. Manch einer mag jetzt vielleicht denken: „Die machen eine Kreuzfahrt, und das Einzige was sie sehen ist das Schiff“. Na da muss ich ganz einfach antworten: „Unser Ziel ist das Schiff“.
Auf jeden Fall haben wir heute den Vorteil, uns unsern Platz aussuchen zu können, und einige ruhige Stunden zu verbringen. Naja, fast ruhig! Das Wetter könnte nicht besser sein, blauer Himmel und 23°C. Wir liegen in unseren Liegestühlen, sind fast eingeschlafen, als auf einmal ein eiskalter Sprühnebel von oben auf uns herabfällt. Als ich erschreckt die Augen aufreiße, sehe ich als Erstes nur weiße Zähne in einem dunklen Gesicht. „Kleine Erfrischung gefällig“ lacht ein dunkelhäutiger kleiner Kellner, der mit einer Sprühflasche bewaffnet ist. Ich hätte ihn vor Schreck, und Wut fast über Bord geschmissen. Da ich ja eh aufgewacht war, machte ich bei dem besagtem Kellner dann folgende Bestellung: „2 Coke’s please!“ darauf hin antwortet er mir: „Coke from Columbia or from Coca Cola?“ Soll noch einer sagen, auf dem Schiff sei es langweilig !
Das Log Buch von heute:
Postion: 36°32N / 6°17W (13h15)
Aussentemperatur: 24,6°C
Wind: 3,8m/s
Distanz seit NY : 3.473 Seemeilen
Montag, 28.04.08
Für uns wieder ein „Schiffstag“, obwohl wir in Malaga sind. Malaga ist nach Sevilla die zweitgrößte Stadt in Andalusien, und in kulinarischer Hinsicht bekannt für Rosinen und Wein. Ausflüge unter anderem nach Granada und die Alhambra, sowie Marbella.
Es ist heute etwas schwierig einen guten Platz zu bekommen, denn eine Hälfte des Schiffes ist wegen Arbeiten gesperrt. Da wir uns auf dem Schiff schon ein wenig auskennen, haben wir nach kurzer Zeit einen Platz, wo uns bestimmt keiner stört. Dachten wir, bis der erste Kellner mit einem lauten „Bar Service“ vorbeikommt, und nach ihm, im Abstand von 5 Minuten, noch 3 weitere. Danach war Ruhe. Ich konnte mich endlich meiner Lieblingsbeschäftigung widmen, dem Nichtstun. Geschlafen habe ich natürlich nicht !! Es war nur komisch, dass jedes Mal wenn ich die Augen aufmachte, meine Frau ein anderes Buch in der Hand hatte. Kein Wunder, dass die Koffer so schwer waren !! Ich versuchte meiner Frau klar zu machen, dass ein Buch mehrere Seiten hätte, und man nicht schon nach den ersten zehn das Buch wechseln müsste. Ich erntete nur wieder den gewissen Blick, warum weiss ich auch nicht.
Trotz dem anstrengendem Tag war ich abends gar nicht richtig müde und Hunger hatte ich auch noch nicht so viel. Daher beschlossen wir dem Theater noch vor dem Abendessen einen Besuch abzustatten. Die Band bestand aus vier jungen Männern, die Sounds, Beats und Rhythmen nur mit Ihren Stimmen kreierten. Es war einfach nur fantastisch. Die Darbietung dauerte eine gute Stunde, danach kaufte ich noch eine CD, und dann hatte ich richtig Hunger. Leider war im Restaurant kein Platz frei, und wir mussten noch etwa 30 Minuten warten. Ist aber im Prinzip kein Problem, denn man bekommt einen „Pager“, und kann sich frei im Schiff bewegen, bis man „gerufen“ wird. Wir beschlossen die Zeit zu nutzen, um in Ruhe einen Cocktail zu trinken. Ich muss bestimmt nicht extra betonen, dass das „Ding“ mit blinken, klingeln, und was noch sonst alles, anfing, als wir unsern Cocktail serviert bekamen. Der Kellner betrachtete den „Pager“ wich ein Schritt zurück und sagte : „Hey das Ding lebt ja !“ Aber was soll’s !! Schwierig war nur, den Cocktail, auf dem schwankenden Schiff, beim Weg ins Restaurant nicht zu verschütten.
Log Buch von heute:
Position: 36°42N / 4°24W (18h00)
Aussentemperatur: 17,2°C
Entfernung zum nächsten Hafen: 715 Seemeilen. (1.324 km)
Position: 36°25N / 2°57W (23h00)
Aussentemperatur: 18,3°C
Geschwindigkeit: 21,9KT (40,6 km/h)
Entfernung seit NY: 3.700,8 Seemeilen. (6.854 km)
Dienstag, 29.04.08
Heute haben wir zur Abwechslung mal wieder einen richtigen Seetag. Dies hat zum Nachteil, dass alle 2.400 Gäste an Bord sind, und jeder einen guten Platz zum Sonnen haben will. Wir hatten aber zur Abwechslung mal das Glück auf unserer Seite. Die Sonne schien, und der Wind blies, und wie. Uns machte das nichts aus, aber vielen, hauptsächlich älteren Leuten, war es viel zu kalt. Am Abend waren wir zur einer Besichtigung der 14. und 15. Etage eingeladen. Zu diesen Stockwerken muss man ein spezielle Karte, und normalerweise auch viel Geld haben. Die 14. Etage beherbergt nämlich die ganz exklusiven Suiten. Die haben Ihren eigenen Butler, Swimmingpool, Whirlpool, sowie eine Dachterrasse mit Hängematten, Liegen, usw. Nach Besichtigung der teuersten Suite, (300 m2, mit privatem Whirlpool auf der Terrasse, einem riesigen Badezimmer, Esszimmer, Ankleideraum, usw...) meinte meine Frau : „Die gefällt mir gar nicht, viel zu gross, und was würden wir mit 3 Schlafzimmer machen?“ Irgendwie war ich erleichtert nach dem Satz.
Nachher hatten wir einen Fensterplatz im Steakhouse, und konnten den Sonnenuntergang bewundern. Wunderschön ! Wozu braucht man eine Luxussuite, wenn man ein so schönes Naturschauspiel bewundern kann ?
Das Log Buch von heute:
Position: 39°14N / 3°26 O (15h35 ;Vorbeifahrt an Palma de Mallorca)
Aussentemperatur: 15,3°C
Geschwindigkeit: 18,5 KT
Entfernung seit NY: 4.050 Seemeilen
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