Um den "südlichen Weg hinter den Bergen" (das ist die sinngemäße Übersetzung) zu fahren, hatte ich mir einen Tag ausgesucht, der für das Fotografieren eher ungeeignet ist. Da der X3 mit dieser Strecke eigentlich überfordert ist, kommen nur Spätsommertage in Frage, an denen es bedeckt ist und mehrere Tage zuvor nicht geregnet hat. Der Weg führt durch mehrere Gletscherabflüsse, im günstigsten Fall ist der niedrigste Wasserstand bei 70 cm (ohne Regen und mit möglichst geringer Sonneneinstrahlung schmilzt nicht so viel Wasser ab).
Ich bin die Strecke von Ost nach West gefahren, von der Ringstraße (zw. Vík und Klaustur) zunächst über die F209 zur F210, dann auf die F261 und an deren Ende wieder Richtung Ringstraße.
Genug der Vorrede, nun los! Der Blick nach links zum Gletscher Mýrdalsjökull zeigt, dass die Wetterbedingungen für die Tour günstig sind.
Auf der Hochlandpiste F209 begleitet uns noch die Sonne - der Weg führt vorbei an weit verzweigten Flüssen und malerischen Wasserfällen.
Die Landschaft wird allmählich karger und wir nähern uns der fotogenen Furt, die das April-Blatt ziert...
Bald danach ändert sich das Landschaftsbild erneut, der Weg führt nun durch das Sandergebiet Mýrdalssandur - eine schwarze, lebensfeindliche Wüstenlandschaft.
Den Weg weist uns der leuchtend grüne Berg Mælifell; bis dorthin müssen noch einige Gletscherabflüsse durchquert werden, die sich durch den Lavasand schlängeln. Die anspruchsvolle Aufgabe lautet dort: aus der Furt raus den sandigen Steilhang hochwühlen (also anderthalb bis zwei Meter hoch kämpfen - Anlauf nehmen verbietet sich aber in der Furt, weil der X3 dafür nicht hoch genug gebaut ist).
Kein guter Ort um zu stranden, auch rechts und links nur Sand...
Hat man den Berg hinter sich gelassen, kommt man zu einem Lavafeld - der Untergrund wird dann wieder fest, aber auch rau.
Danach kommt die kniffligste Furt, die ich bisher gefahren bin (leider keine Bilder gemacht, da hatte ich andere "Sorgen"): Bláfjallakvísl heißt der Bach; hat ordentlich Strömung und ging mir beim durchwaten bis zum Schritt (also nicht nur zu tief für den X3, die Unterhose musste ich auch noch wechseln - und das auf einer langen Reise, wo die Wäsche genau abgezählt ist... )
20 Meter flussaufwärts ist der Fluss etwas weiter verzweigt und nicht ganz so tief - dort wagen wir die Flussdurchfahrt. Beim Einfahren schwappt Wasser über die Motorhaube, der Puls will kurz aussetzen - aber der X3 hat die Lufteinlässe so geschickt platziert, dass er kein Wasser ansaugt. Im Fluss (wieder waagrecht) kommt das Wasser nicht mehr bis über die Haube, also kein Problem. Puuh, das war knapp; tiefer darf eine Furt für meinen X3 nicht sein.
Der Rest der Tour (nun auf der F261) ist fahrerisch anspruchslos, aber landschaftlich grandios - selbst die Sonne blinzelt hier und da wieder durch die Wolken.
Der letzte markante Berg auf der Tour heißt übersetzt Einhorn - passt irgendwie... (auf jeden Fall recht außergewöhnlich)
Ich hab die Exif-Daten an den Bildern gelassen; damit kann man erkennen, dass die ganze Tour gut zweieinhalb Stunden dauerte.
Ich kann jedem nur empfehlen, diese traumhaft schöne Strecke auch einmal zu fahren - aber nicht mit einem so kleinen Auto wie dem X3 (wenn man das nicht akribisch genau vorbereitet, sollte man dort sicherheitshalber mit einen Hochland-tauglichen Allradler auf wenigstens 38" Rädern unterwegs sein).
Viele Grüße
Uli
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