Luxemburg, unser Land, und zugleich unsere Hauptstadt. Das kann Besucher von auswärts schon mal verwirren. Wir „Lëtzebuerger“ sprechen immer von der „Stad“ (die Stadt) wenn wir unsere Hauptstadt meinen.
Mit rund 80.000 Einwohnern ist diese, im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten recht bescheiden. Doch eben nur was die Einwohnerzahl angeht: Denn genauso wie das Land, hat auch Luxemburg-Stadt seinen Gästen viel zu bieten.
Wer sich für die Architektur einer der ehemals grössten Festungen Europas interessiert, kommt hier genauso auf seine Kosten wie der Kulturfreund, der Naturliebhaber,der Sportbegeisterte, der Kaufinteressierte oder der Feinschmecker.
Das Alles in einer einzigartigen Atmosphäre, in der sich die Gemütlichtkeit einer beschaulichen Kleinstadt mit dem Flair einer europäischen Metropole verbindet.
Luxemburg ist eine Stadt am Kreuzpunkt der Kulturen, mit einer Lebensqualität, die ihr in internationalen Statistiken immer wieder einen Spitzenplatz einbringt.
Das Grossherzogtum – die grossherzogliche Familie
Luxemburg ist eine parlementarische Demokratie, an deren Spitze ein Grossherzog steht. Der Staatschef repräsentiert das Land und er setzt die Gesetze in Kraft, die von der Abgeordnetenkammer verabschiedet worden sind. Diese und andere Vorrechte übt der Grossherzog im Rahmen der Verfassung aus – oberster Souverän ist das Volk.
Grossherzog Henri und seine Frau Maria-Theresa nehmen am Leben der Luxemburger teil und so ist es nicht verwunderlich sie am Samstag auf dem wöchentlichen Markt, in einem Restautant, oder im Kino anzutreffen.
Das Paar hat fünf Kinder die Prinzen Guillaume, Félix, Louis, Sébastien und Prinzessin Alexandra. Der älteste Sohn trägt den Titel Erbgrossherzog, weil er eines Tages seinen Vater auf dem Thron ablösen soll.
Der offizielle Wohnsitz des Grossherzogs,das Grosserzogliche Palais, wird vor allem für Repräsentationszwecke genutzt.
Die grossherzogliche Familie lebt die meiste Zeit des Jahres auf Schloss Berg, rund 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt.
Am luxemburgischen Nationalfeiertag, den 23.Juni haben die Luxemburger Gelegenheit ihre Verbundenheit mit dem Herrscherhaus auszudrücken.
Die Festung Luxemburg
Das Bild der Stadt Luxemburg wird bis heute von seiner Geschichte als Festungsstadt geprägt, auch wenn von den imposanten Verteidigungsanlagen nur ein Bruchteil erhalten geblieben ist.
Am Ursprung der Festung und der Stadt steht das „Castellum Lucilinburhuc“ (von dem sich der Name Luxemburg herleitet) – die Burg die Graf Siegfried im Jahre 963 errichten liess. Der Felsvorsprung, auf dem Siegfried seine Burg errichtete, spielte eine militärstrategisch wichtige Rolle. Auf drei Seiten vom Alzette-Tal umgeben und nur von Westen her zugänglich war der Felsen leicht zu verteidigen.
Der Ausbau zu einer wehrhaftesten Festungen Europas mit wuchtigen Bastionen und zierlichen Beobachtungstürmchen begann unter der spanischen Besetzung.
Der eigentliche Zweck der Türmchen ist bis heute nicht einwandfrei geklärt. Es soll bis zu 38 solcher Türmchen gegeben haben, jedoch fehlt bislang jeder historische Beweis für diese Annahme.
Doch es war der geniale Militäringenieur Sébastian le Prestre de Vauban, der den Verteidigungsanlagen seinen Stempel aufdrückte, nachdem die Truppen des französichen Königs Ludwig XIV. Luxemburg 1683 eingenommen hatten. Zu Recht sagte man damals „Eine von Vauban belagerte Stadt ist eine eroberte Stadt; eine von Vauban verteidigte Stadt ist eine uneinehmbare Stadt“
Vaubans Werk wurde im 18. Jahrhundert under der Bauherrschaft der Östereicher fortgeführt. Das Fort Thüngen, benannt nach dem österreichischen Festungskommandanten Freiherr von Thüngen, entstand 1732. Das Fort wurde in den Jahren 1870 und 1874 abgerissen. Einzig die drei runden Türme, die sogenannten Drei Eicheln, und die 1991 wieder freigelegten Grundmauern des Forts blieben erhalten. Hier befinden sich das MUDAM (Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean) sowie das Festungsmuseum.
Zuletzt wurden die Festungsanlagen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Preussen erweitert. Doch der Londoner Vertrag vom 11. Mai 1867 bedeutete das Aus für die als „Gibraltar des Nordens“ gerühmte Bundesfestung Luxemburg.
Heute kann man auf verschiedenen Rundwegen die Geschichte der Festung erkunden. (z.B. der Wenzel-Rundweg „1000 Jahre in 100 Minuten) Zu den Höhepunken, die kein Besucher auslassen sollte, zählt die Besichtigung der unterirdischen Kasematten, deren Gesamtlänge einst 23 Kilometer betrug.
Spaziergang durch die heutige Stadt
So imposant die Vergangenheit der Stadt auch ist, auch das Heute ist nicht zu verachten. Es gibt viel zu sehen, und man kann durchaus einige Stunden damit verbringen die Stadt zu erkunden. Für den, der etwas weniger Zeit hat, aber durchaus einen Überblick haben möchte, hier einige Sehenswürdigkeiten.
Denkmäler
Die Stadt hat eine Fülle von Denkmälern zu bieten, einige der bekanntesten sind:
Nationaldenkmal der Luxemburger Solidarität
Das Denkmal wurde auf dem „Kanonenhügel“ errichtet und dient zum Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkrieges.
Vor dem Denkmal brennt ein ewiges Feuer.
Mahnmal „Gëlle Fra“ (Goldene Frau)
Es wurde in Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten im Jahr 1923 auf dem Konstitutionsplatz errichtet.
Es ist heute das Symbol für Freiheit und Widerstand des Luxemburger Volkes.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erhielt die „Goldene Frau“ 1984, nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten, ihr ursprüngliches Aussehen zurück.
Der Konstitutionsplatz beherbegt unter anderem einen PKW Parklatz, wo es jedoch sogut wie unmöglich ist einen freien Platz zu finden.
Von dort hat man einen herrlichen Blick über das Petrusstal.
Grossherzogin Charlotte
Im Regierungsvierten auf der „Place Clairefontaine“
Die Grossherzogin wurde von den Luxemburgern sehr verehrt und regierte von 1919 – 1964.
Die Statue wurde vom Pariser Bildhauer Jean Cardot entworfen.
Bankenviertel -Kirchberg-Altstadt-Unterstadt
Unsere Stadt hat viele verschiede Facetten. Sie kann sowohl mit modernen Gebäuden, als auch mit historischen wertvollen Bauten prunken.
Die „luxemburger Wallstreet“, der Boulevard Royal, wird von modernen Bürogebäuden geprägt. Diese beherbergen grössenteils international Banken, sowie Holdings-und Versicherungsgesellschaften. Hier findet man unter anderem die Zentralbank sowie ein Hotel der Luxusklasse.
Weitere Finanzgebäude findet man auf dem Kirchberg. Zu diesem gelangt man über die sogannnte „rote Brücke“ die Brücke „Grand-Duchesse Charlotte“.
Sie verbindet das Stadtzentrum mit dem Europaviertel. Sie hat eine Länge von 355m und eine Breite von 25m.
Mit einer Höhe von 74m überspannt sie das Viertel „Pfaffenthal“.
Auf dem Kirchberg befinden sich einige Institutionen des europäischen Parlaments, wie zum Beispiel das Generalsekretariat, der europäische Gerichtshof, die europäische Investitionsbank, der europäische Rechnungshof, der Plenarsaal des europäischen Parlaments.
Neben diesen europäischen Institutionen findet man noch eine ganze Reihe imposanter Gebäuden, die zum grössten Teil Banken beherbergen.
Jedoch nicht nur. RTL, der grosse Medienkonzern hat seinen Sitz hier. Das nationale Sportzentrum „Coque“ , ein grosser Kinokomplex „Utopolis“, ein Einkaufszentrum „Auchan“, ein internationales Messegelände „Luxexpo“ sind weitere Beispiele für den gut besiedelten Kirchberg. Nicht zu vergessen, das modernste und neueste Krankenhaus Luxemburgs, das „Hôpital Kirchberg“.
Der Mittelpunkt der Altstadt ist der Fischmarkt, mit dem Nationalmuseum. Die engen gewundenen Gassen haben einen eigenen Charme und beherbergen viele kleine Bistros und Restaurants.
Der grossherzogliche Palast, sowie die St. Michaelskirche, das Parlament, und der Stadtrat befinden sich unter anderem in diesem Viertel.
Man kann von hier zur sogenannten „Corniche“ schlendern. Die Corniche wird auch noch „der schönste Balkon Europas“ genannt. Von da hat man einen herrlichen Blick auf einen Teil der Unterstadt, den Stadtteil Grund und die Alzette.
Der Grund und Clausen sind heute beliebte Ausgehviertel. Ein Fahrstuhl verbindet den Grund mit der Oberstadt.
Ein Spaziergang durch die Stadt, ohne Berücksichtigungen der Einkaufsmöglichkeiten, ist nur ein halber Spaziergang.
Einkaufsbummel durch die Stadt
Obschon unsere Hauptstadt flächenmässig nicht mit den Grossen mithalten kann, steht sie ihnen inhaltlich in nichts nach. Man braucht keine U-Bahn oder Strassenbahn um von einem Einkaufsviertel ins andere zu gelangen. Zwar gibt es in Luxemburg die sogenannten städtischen Bussen um von der Oberstadt ins Bahnhofvietel zu gelangen, wegen der geringen Entfernung jedoch, legen die meisten Luxemburger und Besucher die Strecke zu Fuss zurück.
Die Fussgängerzone in der Oberstadt auch noch „Groussgass“ genannt, ist die Hauptgeschäftsmeile der Stadt. Hier befinden sich unter anderem Geschäfte wie Cartier, Georges Rech, Longchamps, Escada, Max Mara, Louis Vuitton. Die kleineren Gassen sind jedoch auch nicht zu verachten, kann man da Namen wie Hermes, Swarovski oder TOD’S finden.
Luxemburg beherbergt jedoch nicht nur die sogenannten Luxusgeschäfte, sondern auch grosse Handelsketten wie zum Beispiel C&A, H&M, Esprit, Ulla Popken, und auch kleinere Boutiquen.
Aber alle haben sie eines gemeinsam: Sie laden mit ihren schönen Auslagen zum Bummeln ein, und so ist es nicht verwunderlich, dass so manche Dame (oder auch Herr) mit Einkaufstüten beladen nach Hause kommt.
Das viele Einkaufen macht müde ?
Zahlreiche Cafés und Terrassen laden zum Verweilen ein.
Sei es auf ein gutes Glas Wein der luxemburger Mosel, ein kühles Glas Bier (een Humpen) einer der Brauereien Luxemburgs, oder einfach nur ein Glas Mineralwasser (eng Rosport).
Luxemburg hat einiges zu bieten in punkto Getränke.
Jedoch nicht nur in punkto Getränke !
Erholen kann man sich auch in einer der zahlreichen Grünflächen. Es fällt besonders bei Touristen auf, dass die Stadt von viel Grün umgeben ist.
Das Petrusstal, zwischen dem „Pont Adolphe“ und dem Viadukt. Es ist umgeben von Felsen und hat einige besonders romantische Ecken zu bieten.
Jedoch auch der Stadtpark hat ein besonders Flair mit seinen farbigen Blumenbeeten, imposanten Denkmäler, diverser Springbrunnen, und sogar einem “echten” Piratenschiff.
Der Park wurde von dem berühmten Pariser Landschaftsarchitekten Edouard André entworfen.
Nach dieser Rast ist man bestimmt wieder fit für etwas Kultur !
Luxemburg und die Kultur
Museen
Nicht weniger als 11 Museen befinden sich in der Hauptstadt. Zwei der grössten und sicherlich auch der bekannsten sind das Nationalmuseum, sowie das erst fertiggestellte “Mudam”
Das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst auf dem sogenannten “Fischmarkt”. Ein Gebäude das vor kurzem umgebaut wurde und unter anderem die Kunstsammlung des Museums beherbergt. Die Patrizierhäuser neben dem Museum, verbunden mit einer Brücke, dienen weitgehend dem Kunsthandwerk.
Das neueste und vielleicht auch teuerste, das sogenannte “Mudam” (Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean) befindet sich auf dem Kirchberg-Plateau, bei den “Drei Eicheln”. Dieses Museum wurde von dem weltbekannten Architekten I.M.Pei enworfen. (Die gläserne Pyramide im Louvre, Paris, stammt auch von ihm)
Das Museum beherbergt zeitgenössische Kunst mit mehr als 200 Werken von 100 Künstler.
Festivals, Konzerte, Theater
Die bekanntesten Festivals sind sicherlich das “Summer-in-the-city” sowie die “Winter Lights”, welche beide Konzerte, und viele andere Animationen über ein paar Wochen anbieten.
Auf der “Place d’Armes” (auf luxemburgisch auch noch die “Plëss » genannt) werden von April bis September täglich Konzerte angeboten.
Das “Conservatoire de Musique” sowie die neugebaute “Philharmonie” (Konzerhalle Grand-Duchesse Joséphine Charlotte) sollten auf jedem Fall im Programm jedes Musikliebhabers stehen.
In den 6 Theatern der Stadt werden abwechslungsreich Darbietungen wie Ballett, Opern, Operetten und natürlich Schauspiel angeboten.
Kino
Das neueste und modernste Kino ist das “Utopolis” auf dem Kirchberg. Im Kino in der Hauptstadt, der “Cinémathèque municipale” werden hauptsächlich alte Filme angeboten.
Nach der Geschichte des Landes, dem Spaziergang, dem Einkaufen und der Kultur steht einem vielleicht der Sinn nach Bewegung.
Sport und Freizeit in der Stadt
Ein Schwimmbad, ein Minigolfplatz, sind unter anderen Infrastrukturen, die man direkt in der Stadt findet.
Auf dem Kirchberger Plateau haben wir eine Schwimmhalle mit olympischen Aussmassen, sowie eine neue Sporthalle, die auch für verschiedene andere Aktivitäten benutzt werden kann. Grosse Namen wie David Cooperfield, Udo Jürgens, Chris de Burgh, konnte und kann man hier begrüssen.
Wanderungen, Trimm-dich-pfade, Fahradwege sind einige Beispiele für sportliche Betätigungen in der Stadt.
Ohne den Golfclub Grand-Ducal in der Nähe de Flughafens, und die Eissporthalle in Kockelscheuer (5km aus der Stadt enfernt) zu vergessen.
Nach dieser sportlichen Verausgabung hat man sich ein gutes Essen redlich verdient.
Die Stadt und ihre Restaurants
Vom Luxemburger wird im Allgemeinen behauptet, dass er gerne viel und gut isst !
Von daher ist es nicht verwunderlich dass man in der Stadt Restaurants in Hülle und Fülle findet.
Sie laden mit vielen verschiedenen Gerichten ein. Man kann fast schon sagen, dass man in der Stadt eine kulinarische Weltreise antreten kann.
Hat man Lust auf eine Spaghetti Bolognese, ein gutes Steak, Sushi, Saté, Chili con carne…, alles ist möglich und noch viel mehr.
Die verschiedensten Gerichte findet man in den Restaurants, welche von gut-bürgerlich bis hin zu “Sterne-Niveau” vertreten sind.
Als typisch luxemburger Gerichte gelten “Judd mat Gaardebounen” (geräuchertes Schweinfleisch mit dicken Bohnen), “Bouneschlupp”, (Bohnensuppe mit Kartoffeln und Speck), “Kachkéiseschmier” (Butterbrot mit einem speziellen leicht flüssigem Käse), “Hamm, Fritten an Zalot” (Schinken mit Pommes-frittes und Salat)
Es ist fast unmöglich die Vielfalt unserer Stadt auf ein paar Seiten zu reduzieren. Es gibt noch viel mehr zu entdecken – ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Da das Land Luxemburg jedoch nicht nur aus der Hauptstadt besteht, wäre es auf jeden Fall besser gleich ein paar Tage einzuplanen. Die luxemburger Mosel, die kleine luxemburger Schweiz, das Städchen Vianden mit seinem Schloss, das Ösling mit seiner unverfälschten Natur, das Minette, all das sind gute Gründe Luxemburg zu besuchen.
„Aeddi“ und bis bald, zum nächsten Besuch !
Mit Bild-und Textmaterial vom ONT und LCTO ( www.ont.lu ; www.lcto.lu ; www.sightseeing.lu )
@cherokee Danke für die technische Unterstützung !
Danke auch an meine Frau, ohne die, dieser Beitrag nie und nimmer entstanden wäre!
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