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Soldatengräber

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  • Soldatengräber

    Schade, dass man die Namen der Franzosen nicht kennt. Auch ihnen nachzuspüren wäre interessant.

    Als die Kämpfer auf beiden Seiten lebten, hatten sie nichts besseres zu tun, als sich gegenseitig umzubringen. Als sie tot waren, erhielten sie Kreuze auf die Gräber, aus denen wir schliessen dürfen, dass sie der selben (oder ähnlichen) Religion angehörten, die es ablehnt, sich gegenseitig umzubringen.

    Ich fand das schon immer recht absurd, wie Soldaten durch ihren Tod in die religiös verbrämte Totenverehrung gerückt werden, wohingegen ihr Handwerk, solange sie noch lebendig sind, das krasse Gegenteil religösen Handelns ist. Ob es damals einen Gott für Franzosen und einen Anderen für Deutsche gab? Welch ein Fortschritt, dass diese (polemische) Frage heute zwischen Deutschen und Franzosen nicht mehr greift!

    Eine heitere Note zum Schluss:

    Ein guter Freund von mir, ein Franzose aus dem Elsass, hatte einen deutschen Großvater. Den besuchte er oft, als er noch Student war und liess sich dort von den Großeltern verwöhnen - so wie das halt zum Studentenleben gehört. Die Begrüssung zwischen (deutschem) Großvater und (französischem) Enkel spiesste alte Vorurteile ironisch auf. Großvater: "Na, du dreckiger Franzos' !" Enkel: "Ja, aber wir haben den Krieg gewonnen!"

    Ciao, Euer
    Salzburger

    frei nach Brecht:
    "Man kann drehen oder wenden wie man will, der Auspuff bleibt immer hinten!"

  • #2
    ob die Soldaten wohl freiwillig oder von Berufs wegen gekämpft haben? Daran glaube ich einfach nicht. Eher an das Motto: entweder ihr kämpft, oder ihr werdet erschossen, notfalls von den eigenen Leuten, Irrsinn
    Gruß Günni

    Unser Xi
    ....



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    • #3
      Was Günni schreibt, ist traurig, aber wohl leider wahr...

      Gruß Ronny
      Gruß Ronny

      I can't understand
      What makes a man
      Hate another man
      Help me understand

      (Depeche Mode, People are People, 1984)



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      • #4
        Hallo,

        ich seh das auch eher so wie Günni.

        Die Bestattung und die dazugehörigen Glaubenssymbole sind für mich in diesem Fall auch Symbol für Ende und Neubeginn im Leben dieser Soldaten.
        Sie stehen für das Ende einer traumatischen Zeit und für die Rückkehr in die Normalität und sei es auch im Tod. So ist es wohl auch möglich, dass "die Feinde" bestattet wurden und Betroffene heute Blumen an Gräber unbekannter Soldaten legen.
        Der Tod verändert so manches. Auch Soldaten sind dann einfach nur Menschen.

        Eure Ingrid
        Wenn wir nicht immer wieder etwas Neues probiert hätten,
        würden wir heute noch in Höhlen leben

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        • #5
          Zitat von Salzburger
          Ich fand das schon immer recht absurd, wie Soldaten durch ihren Tod in die religiös verbrämte Totenverehrung gerückt werden, wohingegen ihr Handwerk, solange sie noch lebendig sind, das krasse Gegenteil religösen Handelns ist. Ob es damals einen Gott für Franzosen und einen Anderen für Deutsche gab? Welch ein Fortschritt, dass diese (polemische) Frage heute zwischen Deutschen und Franzosen nicht mehr greift!
          Zitat von cherry
          Die Bestattung und die dazugehörigen Glaubenssymbole sind für mich in diesem Fall auch Symbol für Ende und Neubeginn im Leben dieser Soldaten.
          Sie stehen für das Ende einer traumatischen Zeit und für die Rückkehr in die Normalität und sei es auch im Tod. So ist es wohl auch möglich, dass "die Feinde" bestattet wurden und Betroffene heute Blumen an Gräber unbekannter Soldaten legen.
          Der Tod verändert so manches. Auch Soldaten sind dann einfach nur Menschen.
          Eure Ingrid
          Diese Beiträge veranlassten mich den Thread zu teilen, nur um einer ernsthaften Diskussion Raum zu geben.
          Möge doch die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt Einzug in das Bewustsein aller Menschen halten
          Gruß Günni

          Hier noch einmal der Grund, genau nachzulesen Im Holiday Talk unter Bilder aus der Heimat von .....

          Zitat von cherokee
          Denn wenn wir uns umdrehten, sahen wir dieses Gedenkkreuz:



          Es fand oben auf der Schwend ein erbitteres Gefecht statt, bei dem elf deutsche und auch einige französische Soldaten, deren namen wir nicht kennen, ihr Leben lassen mußten.

          Die deutschen Gefalllenen wurden am Ort des Geschehens beerdigt.

          Unter ihnen:





          Er kam aus dem fernen Cuxhaven, um sich in den letzten Kriegstagen im Schwarzwald für ein Vaterland zu opfern, das es längst nicht mehr gab.


          Für nichts sein Leben lassen mußte auch:




          Es grüßt Euch der derzeit ein wenig nachdenkliche

          cherokee

          Unser Xi
          ....



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          • #6
            ...dass viele nicht freiwillig in diese Scheiss-Kriege gezogen sind, verseht sich von selbst. Und die, die freiwillig gingen, waren Opfer der Propaganda. In dieser Hinsicht sehe ich keinen Widerspruch zwischen uns.
            Ciao, Euer
            Salzburger

            frei nach Brecht:
            "Man kann drehen oder wenden wie man will, der Auspuff bleibt immer hinten!"

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            • #7
              Hallo Salzburger, Ingrid,, Günni, Ronny und alle anderen, die sich in diesem Thread zu Wort gemeldet haben!


              Natürlich habt Ihr in dieser Sache alle Recht - jeder auf seine Art.

              Und da muss ich Georg voll beipflichten: Natürlich haben die Herren Hochwürden auf beiden Seiten die Kanonen gesegnet - jeder im Denst der einzigen, wahren und guten Sache.

              Ich habe die Fotos deshalb hier reingestellt, weil sie für mich, wie kaum ein anderer Platz in meiner Heimat, die Sinnlosigkeit dieses Krieges verkörpern.

              Denn sich in den letzten Tagen des "Dritten Reichs" für Nixundwiedernix totschießen zu lassen, und das im Alter von über 40, ist für mich Symbol des Sinnlosen genug.

              Klar wird mit manchen Kriegerdenkmälern (Stahlhelm und Schwert aus Granit) das erbärmliche Sterben im Krieg oft religiös-theatralisch verbrämt.

              Aber elf schlichte Holzkreuze erzählen mir persönlich eine andere Geschichte. Da ist nichts Monströses, gewollt Heldenhaftes dran.

              Und da ich inwzwischen von Günni weiß, dass Richard von Eitzen aus dem Alten Land auch schon jenseits der 40 war und es trotz Adelsprädikat (was ja damals einer militärischen Karriere recht förderlich war), nicht weiter als bis zum Gefreien gebracht hatte, sagt mir, dass es sich hier um ein letztes Aufgebot von Männern handelte, die einfach taten, was sie tun mussten.
              Warum auch immer...

              Der Hauptmann, der sie befehligte, war übrigens aus "Stuttgart-Süd" - wo immer das sein mag.

              Eine kleine ironische Note am Rande: Bis vor wenigen Jahren waren diese Gräber auf Wandertafeln als "Heldengräber" ausgeschildert. Ich hab mich mehrmals tierisch drüber aufgeregt. Vor etwa einem Jahr wurden die Schilder dann still und schweigend ausgetauscht, jetzt steht "Soldatengräber" drauf.

              Da scheinen sich noch ein paar andere gestört zu haben. Ist doch ein gutes Zeichen, oder??
              Bis dann....
              .... und Tschüss

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