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Dann bin ich auch mal wieder da. Mein gestriges Schweigen hat deutlich damit zu tun, dass ich auf einem herrlichen Weingut in der Nähe von Piazza Armerina meine Nase etwas sehr in önologische Fragen vertieft habe. Alles klar? Na dann...
Der Reihe nach: Gestern früh sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück vor unserem Womo (und direkt am Strand) von Punta Secca nach Gela und von dort geradewegs durchs üppig grüne, in allen Farben blühende Hinterland nach Piazza Armerina gefahren. Von dort waren es nur noch ein paar Kilometer bis zur Villa Romana del Casale - hinter dem wohltönenden Namen verbirgt sich eine Stätte des UNESCO-Welt -Kulturerbes - und zwar eine der ersten Güte. Hier hat man in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine noble Villa aus römischen Tagen wiederentdeckt, die über 2000 Jahre verschüttet war. Das erklärt auch den überragend guten Zustand der dortigen Boden-Mosaiken - mehrere hundert Quadratmeter. Zu den bekanntesten Mosaiken gehört die Darstellung der sogenannten " Bikini-Mädchen" (später dann hier im Foto). Aber auch die gezeigten Jagd- oder Kriegsszenen sind so gut erhalten, dass der heutige Besucher einen aufregenden Einblick in das damalige Alltagsleben erhält.
Unsere nächste Station war danach ganz in der Nähe von Piazza Armerina das Weingut Gigliotto. Dort kann man nicht nur die edlen Tröpfchen kosten (siehe Beginn des heutigen Rapports), man kann sich im historischen Gemäuer auch ein typisches, mehrgängiges sizilianisches Menü auftischen lassen. Das ganze für unglaubliche
25 € pro Person. Es ist dabei nicht nur eine gute Flasche Rotwein (für 2 Personen) eingeschlossen - man kann danach mit dem Camper auf dem gut gesicherten Gelände auch übernachten. Wohlgemerkt: im Preis des Essens inklusive...
Entsprechend schwer fiel uns heute früh der Start, denn wir hatten vor dem Menü (und der dazugehörigen Flasche Wein) noch eine mehrgängige Weinprobe.
Doch was uns nicht umbringt... undsoweiter - also gegen 9.30 Uhr fuhren wir dann schließlich los weiter in Richtung Inselinneres bis nach Enna. Und von dort zurück an die Küste nach Agrigent. Hier das nächste kulturelle Highlight: das weltberühmte "Tal der Tempel " - eine weitere Kulturerbestätte der UNESCO.
Hier stehen wir jetzt - sehr zufrieden aber ein bisschen angeschlagen auf einem schönen Camping. Und wenn ich jetzt nicht noch die Fotos hochladen wollte, wäre ich längst in der Heia.
Wir stehen im Augenblick auf einem netten, kleinen Camping in der Nähe des Meeres bei Agrigent - wenn Ihr auf die Karte schaut, werdet Ihr sehen, dass wir jetzt das letzte Drittel unserer Reise vor uns haben. Am Samstag in einer Woche geht es ja wieder in Palermo auf die Fähre. Vorher natürlich noch das City-Sightseeing.
Heute Vormittag fahren wir noch zur Scala die Turchi, der weißen, bizarren Küstenfomation ganz in der Nähe. Versuche dann noch, ein Foto einzustellen.
Ansonsten haben wir inzwischen die uns wichtigen Punkte dieser Tour "abgehakt" - sozusagen die Pflicht. Was jetzt kommt, ist die Kür. Wir werden jetzt noch ein paar Tage an den traumhaften Stränden im Südwesten und im Nordwesten relaxen. Lesen, faulenzen, die vielen Dinge, die wir sehen durften, aufarbeiten.
Macht Euch also bitte keine Gedanken um uns, wenn Ihr mal einen oder zwei Tage nichts von uns hört.
Wir melden uns, sobald es wieder was zu berichten gibt.
Unsere Tages-Kilometer-Leistung war beachtlich. Von Agrigento nach Porto Empedocle gerade mal 14 Kilometer. Aber genau das hatten wir geplant. Und glücklicherweise war ein Stellplatz, der eigentlich erst am 1.April öffnen sollte, heute schon zugänglich.
Wir bezahlen 15€ pro Nacht - für Stellplatz, Strom, Dusche, Wasser, Entsorgung. Das ist super.
Wir stehen etwa 10 Meter vom Strand entfernt, haben strahlenden Sonnenschein, wir mussten sogar die Markise ausfahren.
Gestern, am Freitag, haben wir uns dann keinen kulinarischen, sondern einen landschaftlichen Leckerbissen gegönnt: Von unserem Stellplatz direkt am Meer sind wir - immer am Stand entlang- zur Scala dei Turchi bei Realmonte spaziert. Diese stufenartige Steilküste aus Mergel (nicht Merkel!) leuchtet schneeweiß im Licht und ist begehbar.
Hier rekeln sich denn auch im Sommer Dutzende von Bagegästen in der Sonne.
Wörtlich übersetzt heißt "Scala dei Turchi" einfach Türkentreppe. Angeblich nannte man sie vor einigen hundert Jahren so, weil auch dieser Küstenabschnitt Süditaliens immer wieder von Seeräubern aus dem nicht weit entfernten Afrika heimgesucht wurde, die in der windgeschützten Bucht ankerten, wenn sie auf ihre Raubzüge gingen. Über die stufenartige Küste kamen sie dann flott hinauf an Land und zu den Objekten ihrer Begierde.
Da diese Räuber moslemischen Glaubens waren, nannte man sie in diesem Fall einfach "Türken". Weiter verbreitet ist der Ausdruck "Sarazenen". Wie real die Gefahr war, davon zeugen entlang vieler Küsten Süditaliens die sogenannten "Sarazenentürme", die es den Bewohnern ermöglichen sollten , die aus Süden anrückenden Nordafrikaner, respektive Türken, Sarazenen rechtzeitig zu entdecken. Weiter sag ich jetzt nix.
Lieber Michael, der Winter war lang genug, da hab ich mir hin und wieder mal ein paar warme Gedanken gemacht und mich vorbereitet
Ist aber auch ein bisschen eine Berufskrankheit von mir. Wenn ich zu meiner aktiven Zeit in den Weltgeschichte herumgereist bin, wollt ich natürlich was mit nach Hause bringen. Ich wusste meistens auch, bei welchen Fotos bei welchen Destinationen es auf dem Markt noch ein bisschen mau aussieht. Die hab ich dann einfach selbst gemacht...
Meine Frau nervt das dann oft ein bisschen - weil schwarze oder graue Hose GAR nicht geht, ne Bluse in einer kräftigen Farbe wird von mir - aus rein fotografischen Gründen - auch immer gerne gesehen. Ja, da gab's doch schon so manche nette Diskussion.
Wie auch immer: Heute sind wir dann mit dem Rad OBERHALB der Küste an der Scala dei Turchi entlanggefahren und haben kaum einen Aussichtspunkt ausgelassen.
Hier eines meiner Fotos.
Zum Größenvergleich bitte die beiden Männchen (vielleicht sind's auch Mädchen) auf der ins Meer hineinragenden Nase der Scala beachten.
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